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Wussten Sie, dass ...

Wer war der erste Wiener Kaffeesieder?

Die Legende besagt, dass Georg Franz Kolschitzky unmittelbar nach dem Ende der Türkenbelagerung mit erbeuteten Kaffeesäcken das erste Wiener Kaffeehaus „Zur blauen Flasche“ gegründet haben soll. Historisch belegt ist die Gründung des ersten Wiener Kaffeehauses am 17. Jänner 1685. Damals erhielt der Armenier Johannes Deodat das erste Privileg zur öffentlichen Ausschank von Kaffee. Diese fand in seinem Wohnhaus am Haarmarkt - heute Rotenturmstraße 14 – statt.

Wie kam Wien zu seiner Melange?

In den Straßenküchen Wiens galt heiße Milch als Grundnahrungsmittel. Und natürlich wollten auch die einfachen Leute auf belebenden Kaffee nicht verzichten. So kam es zur Melange, zur Mischung – halb stärkende Milch, halb belebender Kaffee.       

Warum wird im Wiener Kaffeehaus Wasser zum Kaffee serviert?

Um das Glas Wasser zum Kaffee ranken sich viele Gerüchte. Einmal gilt es als Zitat orientalischer Gastfreundschaft, dann wieder soll es zur Schonung des Magens dienen und nach einer dritten Meinung zur Neutralisierung des Geschmacks. In Wirklichkeit hatte es mit der Qualität des Wassers zu tun. Die Wiener Kaffeesieder legten stets Wert auf sauberes Wasser, das früher aus Brunnen geholt wurde. Das klare Glas Wasser zum Kaffee diente als Referenz, dass der Brunnen sauber und das Wasser rein war. Mit Eröffnung der 1. Wiener Hochquell-Wasserleitung wurde dieser Brauch institutionalisiert. Und noch heute sind die Wiener und Wienerinnen stolz auf ihr gutes Wiener Wasser.

Auf wieviel Uhr liegt der Mokkalöffel?

Der Mokkalöffel liegt auf 17 Uhr, was aber nichts mit der Uhrzeit zu tun hat. Vielmehr ist dies die richtige Position des Kaffeelöffels um ohne hinzusehen diesen gleich richtig zwischen die Finger zu bekommen. Was natürlich nur für Rechtshänder gilt.  

Wie trinkt man den Einspänner richtig?

Der wahre Genuss des Einspänners liegt darin, den heißen Kaffee durch das kalte Schlagobers zu trinken. Daher ist vorheriges Umrühren streng verboten. Den echten Kenner und die erfahrene Genießerin erkennt man daran, dass der Kaffee bereit gesüßt – mit 1, 2 oder 3 Löffel Zucker – bestellt wird.

Was ist das Besondere an einem Wiener Kaffeehausober?

Der Ober ist mehr als nur die Servierkraft des Wiener Kaffeehauses. Weit über die Grenzen Wiens bekannt, personifiziert ein richtiger Ober einen wesentlichen Teil der Seele des Kaffeehauses, der seine Stammgäste und ihre Wünsche in- und auswendig kennt. Teils berüchtigt für seinen etwas spröden Charme ist er ein Grundpfeiler gelebter Wiener Kaffeehauskultur.

Warum kamen die Zeitungen ins Kaffeehaus?  

Schon kurz nach der Gründung des ersten Wiener Kaffeehauses war ein tüchtiger Kaffeesieder der Idee verfallen, neben leiblichen Genüssen – Kaffee und Kipferl – auch geistige zu servieren. Um diese Zeit, um 1700, waren Informationen bei allen heiß begehrt. Bei Händlern, Kaufleuten und Beamten. Aber Zeitungen waren damals rar und teuer. Nun lagen Exemplare gratis im Kaffeehaus auf. Eine geniale Geschäftsidee. Damit die Blätter nicht auseinander flogen, wurden diese in ein Gestell gespannt. Der Zeitungshalter war erfunden.

Wie kam der Schanigarten zu seinen Namen?

„Jemanden den Schani machen“ – das ist eine Wiener Redensart, wenn es darum geht einen geringen Dienst zu leisten. „Schani“, der wienerische Jean, der deutsche Johann. „Schani“ so wurde im Kaffeehaus  - unabhängig vom echten Geburtsnamen -  der junge Bursch oft Lehrling genannt. Mit der Anweisung „Schani, trag den Garten aussi“ wurden von ihm alljährlich Tische und Stühle ins Freie gestellt und der „Schanigarten“ eröffnet.

Warum gibt’s Essen in einem Kaffeehaus?

Im Herbst 1806 wurde der Handel mit Kaffee durch die Kontinentalsperre der Franzosen ausgesetzt.  Damit war der Verkauf von Kolonialwaren, darunter auch Kaffee, nicht mehr möglich. Eigentlich hätten die Kaffeehäuser schließen müssen, doch waren sie bereits ein beliebter Gesellschaftstreffpunkt. Kaffeehäuser ohne Kaffee waren immer noch leichter vorstellbar als Wien ohne Kaffeehäuser. Deshalb begannen die Kaffeesieder mittags und abends warme Speisen anzubieten, dazu ungarische und niederösterreichische Weine. So überstanden die meisten der Cafétiers die schrecklichen Jahre, in denen das Wort „Kaffee“ nur eine Erinnerung war. Das Café-Restaurant war entstanden.